Was einst als Kopfzerbrechen begann, ist heute für Dennis Lackovic, den Finanzchef von Swico, ein raffiniertes Zahlenwerk. Der VRB ist ein Dreisatz, der jedes Jahr neu justiert wird, je nach Marktdynamiken und Recyclingkosten. Auch hier zeigt sich: Einfache Lösungen gibt es selten. Denn auch Dreisatzrechnungen haben ihre Fallstricke. Jeder technologische Trend zählt, jede Rohstoffkrise hat ihren Platz.
Um den VRB stets aktuell zu halten, verfolgt ein ausgeklügeltes System kontinuierlich die Marktpreise von Eisen, Aluminium und Kupfer. Besonders während des Einbruchs der Rohstoffmärkte in der Börsenkrise 2008 spürte Swico die Auswirkungen dieser Preisvolatilität.
Dennis Lackovic, CFO und GL-Mitglied Swico
Mit den VRB-Beiträgen hält Swico eine Reserve von mindestens 12 Monaten, damit bei einem Ernstfall die laufenden Verpflichtungen gedeckt sind. Ein Teil dieser Reserven fliesst in einen Innovationsfonds. So bleibt Recycling in der Schweiz innovativ und ökologisch.
Neue Technologien stellen Swico Recycler vor immer neue Herausforderungen. Der Swico Innovationsfonds bringt frischen Wind in die Branche und treibt Innovationen voran. Mit der Finanzspritze werden Sammel- und Recyclingquoten erhöht, Schadstoffe besser entfrachtet, mehr Wertstoffe gewonnen und die ökologische Bilanz verbessert.
Der im Herbst 2019 ins Leben gerufene Fonds wird von Swico geführt. Der Beirat setzt sich aus Vertretern der Swico Geschäftsstelle, des Swico Recycling Boards und externen Expertinnen zusammen.
Mit der Black Box hat die soRec AG die erste Toner-Recyclinganlage der Schweiz entwickelt und in Betrieb genommen. Diese Anlage verarbeitet Tonerstaub sicher, umweltschonend und nachhaltig. Toner- und Resttonerkassetten müssen nicht mehr im Ausland entsorgt werden. Dezentrale Anlaufstellen minimieren den logistischen Aufwand, sparen mehrere Tonnen CO₂ aus wegfallenden Mehrtransporten, schaffen Arbeitsplätze in der Schweiz und schliessen Rohstoffkreisläufe.
Technologische Fortschritte machen Geräte kleiner, handlicher und praktischer. Die neuesten Gadgets, wie Smartwatches und kabellose Kopfhörer, sollen leicht, wasserdicht und robust sein. Der Schutz durch Kunststoffgehäuse und starke Verklebung macht es jedoch am Ende schwer, Batterien und Akkus aus den Geräten zu entfernen.
Die SoRec AG hat die Genehmigung für eine neue Anlage erhalten, die ab 2026 Elektrokleingeräte automatisch und sicher verarbeiten wird.
Praktische Gadgets wie Handys, Tablets und Lautsprecher enthalten schwer recycelbare Neodym-Magnete, die zu den seltenen Erden gehören. Der herkömmliche Recyclingprozess ist aufwendig und führt oft zu Materialverlust.
Swico unterstützt ein Projekt der SoRec AG zur Rückgewinnung dieser wertvollen Magnete. Eine neue Anlage soll Neodym-Magnete effizient zurück-gewinnen und wieder nutzbar machen. Swico finanziert das Vorhaben komplett, von der Machbarkeitsstudie bis zur Integration der neuen Anlage.
Noch gibt es kaum Infos über den Anteil und die Qualität der wiederverwendbaren Geräte im Recyclingstrom. LeBird Sàrl ging dem auf den Grund und analysierte in einem Zerlegebetrieb 100 Tonnen Material vom Swico-Rücknahmesystem. Im Fokus standen Verfügbarkeit von Teilen, Qualitätsgarantie und Datenschutz.
Die abschliessende Studie sammelte Ideen und Kommentare von verschiedenen Akteuren und zeigte Wege für einen Wiederverwendungskanal sowie die Grenzen auf. Erkenntnisse zur Verlängerung der Lebensdauer und Reparierbarkeit von Geräten wurden ebenfalls berücksichtigt.
Die Recyclingbranche braucht dringend qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders für Sozialhilfeempfänger ist der Einstieg in die reguläre Berufsausbildung oft schwierig. Deshalb sind Massnahmen zur Förderung von Grundkompetenzen und niederschwelligen Qualifizierungsangeboten wichtig.
Das Pilotprojekt «Fachkurs Recycling» von Immark AG bot genau solche Chancen. Es bestand aus mehreren Stufen: niederschwellige Anstellungen, Anstellungen mit Branchendiplom und der Ausbildung zum EFZ Recyclist/in.
Aktuell fehlen auf dem Schweizer Markt Gebinde für die Sammlung, Lagerung und den Transport von immer grösseren Flachbildschirmen. Mit ihrem Projekt hat das Transportunternehmen Schädler Mulden AG mögliche Varianten getestet. Die neuen Behälter sollen perfekt in die bestehenden Logistikprozesse passen und weniger Platz brauchen als bisherige Paletten und Rahmen. In Zusammenarbeit mit Swico wurde eine Gewichtsanalyse durchgeführt, um die Effizienz der neuen Gebinde zu eruieren.
Beim Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten häuft sich immer mehr Kunststoff an – Tendenz steigend. Trotz grosser Debatten über Kunststoffrecycling bleibt oft unklar, was wirklich passiert. Die Wiederkehr Recycling will Klarheit schaffen. Fundierte Daten aus ihrer Analyse sollen Swico Recycling einen klaren Einblick in die aktuelle Lage geben und gleichzeitig zeigen, wo noch Potenzial ist. Das Ergebnis? Bessere Investitionsentscheidungen für Recyclinganlagen und ein Schub für Forschung und technologische Entwicklung von Kunststoffen im ICT-Bereich.
Die Stadt Bern möchte die Nutzungsdauer von Alltags-Gegenständen verlängern. Der Verein Pretty Good repariert in Zusammenarbeit mit Partnern defekte Geräte und verkauft u.a. aufbereitete Elektro-Geräte. Ihr neuestes Projekt: ein Reparaturzentrum im Emmental, in Kooperation mit Entsorgung und Recycling Stadt Bern und dem Verein Drahtesel.
Ein Jahr längere Nutzung von Produkten spart Tonnen an CO2. Statt wegwerfen und neu kaufen, heisst es jetzt reparieren! Das Projekt bietet eine einfache, umweltfreundliche und kosten-sparende Lösung, stärkt das lokale Gewerbe und bringt das Thema «Recht auf Reparatur» in die politische Diskussion.
Revamp-it macht alte IT-Geräte wieder fit für ein zweites Leben. Zusammen mit Werkraum4, die Menschen in finanzieller Not helfen, konstruieren sie daraus neue Produkte die im Alltag eingesetzt Verwendung finden.
Ein Beispiel: Mit Unterstützung des Swico Innovationsfonds werden kaputte Monitore zu stylischen Decken- und Wandleuchten. Das spart Rohstoffe und schont die Umwelt. Das Projekt schafft Arbeitsplätze, stärkt Reparaturkenntnisse und eröffnet neue, umweltfreundliche Geschäftsmöglichkeiten.
Die Menschen, die Swico Recycling zum Leben erweckt haben und seinen Erfolg ausmachen. Die Story.
Wie werden kaputte Smartphones, Fernseher oder Tablets zu Gold? Eine Reise in vier Etappen.
Seit 1994 sammelt Swico eine Million Tonnen Elektroschrott und recycelt wertvolle Rohstoffe. Die Fakten.